Beschreibung
EliPfad verzahnt die stationäre und ambulante Versorgung durch I) eine sektorenübergreifende
Behandlung im interdisziplinären Team, II) eine Leistungserbringer:innen geführte elektronische
Patient:innenakte (e-ePA), III) telemedizinische Begleitung mittels Protokollen und Grenzwerten
sowie direkter Erreichbarkeit der KH-Ärzt:innen für Hausärzt:innen/niedergelassene Fachärzt:in-
nen (HA/FA), und IV) Implementierung eines/r Fallmanager:in (FM). Komponenten von EliPfad: 1)
Begleitung der Patient:innen durch den/die FM im KH und zu Hause, 2) Einbeziehung des/r HA/FA
in therapeutische Entscheidungen im stationären Bereich, 3) Erstellung eines individuellen, inter-
disziplinären und sektorenübergreifenden Behandlungsplans mit personalisierten Behandlungs-
zielen unter Einbindung von Patient:in, HA/FA, Therapeut:innen und Angehörigen gemäß dem
Konzept der „minimal disruptive medicine“ (MDM) mit dem Ziel einer Minimierung des Aufwandes
für die Patient:innen durch die Therapie („Therapiebürde“), 4) Interdisziplinäre und sektorenüber-
greifende Kommunikation zwischen den Leistungserbringer:innen durch eine auf „Integrating the
Healthcare Enterprise“ (IHE)-Standards beruhende e-ePA, 5) Digitale Unterstützung des/r Pati-
ent:in durch einen „Smarten Assistenten“, bestehend aus Medical Devices zur Erfassung der Vi-
talparameter und einem Tablet mit App zur Unterstützung des/r Patient:in bei der Umsetzung des
individuellen Behandlungsplanes; Teil der App ist ein „Physiocoach“, mit dessen Hilfe der/die Pa-
tient:in ein bereits im KH begonnenes sektorenübergreifendes Frührehabilitationsprogramm zu Hause fortsetzen kann, 6) Telemedizinische Begleitung durch die Erfassung von Vitalparametern
durch den „Smarten Assistenten“ mit im Rahmen des Behandlungsplanes definierten Grenzwer-
ten, 7) Telekonsile zwischen HA/FA und KH-Oberärzt:in bei gesundheitlicher Verschlechterung zur
Abwendung drohender Rehospitalisierungen. Koordiniert durch den FM werden o.g. Komponenten
im KH initialisiert und zu Hause unter Einbindung der ambulanten Versorger weitergeführt. Die
Verringerung der KH-Einweisungen wird durch die Minimierung der Therapiebürde (z.B. Reduktion
der Polypharmazie oder Verringerung des Koordinationsaufwandes für die Fortsetzung der im KH
begonnenen Physiotherapie zu Hause), die sektorenübergreifende Frührehabilitation sowie durch
die engmaschige telemedizinische Begleitung einschließlich interdisziplinärer und sektorenüber-
greifender Kommunikation über e-ePA bzw. bei Bedarf Telekonsilen erreicht.
Abgeleitete Maßnahmen
Bei Grenzwertüberschreitung/-unterschreitung der
Vitalparameter oder einer Verschlechterung des Wohlbefindens wird der/die HA/FA umgehend
durch den FM kontaktiert, um die weiteren Schritte zu besprechen. Bei komplexer Sachlage kann
durch den/die FM auf Wunsch des/der HA/FA eine VK mit dem/der HA/FA und dem/der für EliPfad
zuständigen OA eingerichtet werden, um das weitere Vorgehen zu besprechen und so eine dro-
hende Rehospitalisierung zu verhindern.
Zusätzliche Maßnahmen
Der Smarte Assistent besteht aus vier Bestandteilen: 1) Einem Tablet mit mobilem Internet, 2) Der
Patient:innen-App, 3) Den Smart Devices, die eine semi-automatisierte Aufnahme von Vitalparame-
tern ermöglichen, sowie 4) Der mit der e-ePA verknüpften Web-App für den/die FM. Hierdurch wird
der/die Patient:in bei der Umsetzung seines BP unterstützt und die Therapiebürde (MDM) verringert.
Insbesondere die verschiedenen Funktionen der Patient:innen-App mit Web-App (u.a. Physio-
Coach mit Videoclips, Vitalparameter-Erfassungen mit Symptomabfragen) sind hierbei von großer
Bedeutung. Die Module sind durch den/die FM personalisierbar. Wissenschaftlich gesichert, im Rah-
men des Forschungsprojektes „mobi.senior.A“, ist, dass eine Akzeptanz von Smart Devices bei Se-
nior:innen besteht, insbesondere bei zielgruppenspezifischer Usability. Ferner erzielte auch das An-
lernen an die Geräte anhand von „Ermöglichungsdidaktik“ positive Resultate. Diese Erkenntnisse
werden in EliPfad gezielt angewandt, sodass die Akzeptanz als hoch eingeschätzt wird
Informationsgewinnung und -übertragung
Bei Erfüllen der Einschlusskriterien
legt der FM eine Leistungserbringer:innen geführte, einrichtungsübergreifende elektronische
Patient:innenakte (e-ePA) für den/die Patient:in an. Anschließend nimmt er mit dem betreuenden
HA/FA (siehe auch 7.3) und den engsten Angehörigen Kontakt auf und bindet diese in EliPfad ein.
Der/Die FM koordiniert die Erstellung eines individuellen Behandlungsplanes (BP), der nach den
Kriterien der MDM entworfen wird. Dieser wird im interdisziplinären Team (Physio-, Ergo-, Logothe-
rapie und Sozialdienst) erstellt und stellt den/die Patient:in mit seinen/ihren Wünschen und individu-
ell vereinbarten Behandlungszielen in den Mittelpunkt. Neben medizinischen Aspekten liegt ein
Schwerpunkt auf der Mobilitätserhaltung/-stärkung, der Alltagsfunktionalität und benötigten Hilfsmit-
teln. Neben Mobilisierungsübungen werden im BP die nach Entlassung telemedizinisch zu erheben-
den Vitalparameter und Grenzwerte definiert. Abschließend wird der BP im Rahmen einer Video-
konferenz (VK) zwischen ambulant weiterbetreuendem/r HA/FA und Stationsärzt:in/Oberärzt:in
(StA/OA) abgestimmt und über die e-ePA allen beteiligten Leistungserbringer:innen sektorenüber-
greifend zur Verfügung gestellt. Für die telemedizinische Dokumentation erhält jede/r Patient:in ei-
nen „Smarten Assistenten“, bestehend aus einem Tablet und elektronischen Smart Devices, über
die semi-automatisiert die Vitalparameter erhoben werden und ausgewählte Symptomscores einge-
geben werden können. Auf dem Tablet können die Patient:innen die Übungen, die sie während des
KH-Aufenthaltes trainiert haben, mittels Video ansehen und eigenständig zu Hause weiterführen.
Informationsempfänger und -verarbeitung
Der/Die FM überwacht die im BP definierten Vitalparameter des/der Patient:in in den
ersten 6 Wochen engmaschig mittels telemedizinischer Begleitung. Die gemessenen Werte werden
in die e-ePA übernommen. Zudem kontaktiert er/sie den/die Patient:in 1x pro Woche mittels Video-
telefonie und erfragt dessen/deren subjektives Wohlbefinden sowie Probleme bei den durchzufüh-
renden Übungen oder der Gerätenutzung. Direkte/r Ansprechpartner:in des/der Patient:in in diesem
Zeitraum ist der/die FM. Sollten die Grenzwerte der Vitalparameter eingehalten worden sein, werden
die Vitalparameter dem/der HA/FA 1x pro Woche in Form eines standardisierten Reports in der e-
ePA bereitgestellt und signiert. Unabhängig hiervon kann der/die HA/FA jederzeit auch eigenständig
die Vitalparameter des/der Patient:in einsehen.