Beschreibung
Es soll nach Abschluss des stationären Entzugs durch das Programm SmartAssistEntz eine systematische Unterstützung der Betroffenen bei der Identifikation passender Anschlussmaßnahmen aus der Vielzahl von Behandlungsangeboten ermöglicht werden. Somit erhalten Betroffene in einer Phase, die sich durch ein hohes Rückfallrisiko auszeichnet, Unterstützung. Gleichzeitig sollen zu diesem Zweck in der Übergangsphase relevante Kompetenzen (z.B. soziale und emotionale Kompetenzen) via App trainiert werden. Die Intervention besteht aus einer App (Appstinence) und begleitendem 6-wöchigen Tele-Coaching (ca. 30 min pro Gespräch).
Als übergeordnete Fragestellung soll durch die Evaluation geklärt werden, inwieweit sich mit Hilfe von SmartAssistEntz die Nutzung evidenzbasierter Anschlussbehandlungen nach einer stationären Alkohol-Entzugsbehandlung (Entgiftung, Entzug oder qualifizierter Entzug) effektiv fördern lässt und inwieweit sich dadurch Rückfallrate und Krankheitskosten reduzieren lassen.
Die Beantwortung der Fragestellungen bzw. die Testung der abgeleiteten Hypothesen erfolgt im Rahmen einer prospektiven, randomisierten Kontrollgruppenstudie. In dieser werden die Effekte der Implementierung von SmartAssistEntz durch den Vergleich der Interventionsgruppe (IG = Regelversorgung + SmartAssistEntz) mit einer Kontrollgruppe, die 6 Monate nach der stationären Entzugsbehandlung die SmartAssistEntz-App ohne Coaching erhält, bis dahin aber nur an der Regelversorgung teilnimmt (KG = Regelversorgung ohne SmartAssistEntz), in Bezug auf die Veränderung relevanter Zielgrößen bestimmt.
Zur Evaluation von SmartAssistEntz erfolgte vor Abschluss der stationären Entzugsbehandlung ein 30-minütiges Studieninformationsgespräch, in dem potentielle Studienteilnehmende von den rekrutierenden Klinikpsycholog*innen über Ziele und Vorgehensweisen der SmartAssistEntz-Studie aufgeklärt wurden. An einer Studienteilnahme interessierte Patienten konnten dann ihre informierte Zustimmung zur Studienteilnahme sowie die datenschutzrechtliche Einverständniserklärung abgeben. Im nächsten Schritt erfolgte durch die Klinikpsycholog*innen zunächst die Prä-Diagnostik (T0) über die Online-Plattform LimeSurvey und anschließend die telefonische Eingangsbefragung (T1) durch den Evaluator. Auf Grundlage der von der Evaluationsstelle generierten Randomisierungslisten erfolgte die Zufallszuweisung der Patienten zu einer der beiden Studienbedingungen. Die Teilnehmer der KG nahmen von diesem Zeitpunkt an ausschließlich an den diagnostischen Maßnahmen der Studie und die Teilnehmer der IG sowohl an den diagnostischen als auch an den interventiven Maßnahmen teil. Neben der Eingangsbefragung (T1) fanden weitere telefonische Befragungen durch den Evaluator 3 Wochen (T2), 6 Wochen (T3.1 und T3.2), 3 Monate (T4) sowie 6 Monate (T5) nach Randomisierung statt. Die Befragungen wurden in Form von Audiodateien aufgezeichnet, zudem wurden die Antworten der Teilnehmenden während der Befragungen in LimeSurvey eingegeben und gespeichert. Alle erfassten Parameter und Messzeitpunkte sind im Dokument "Messinstrumente SmartAssistEntz" aufgeführt.
Die von den am Projekt beteiligten Krankenkassen erfassten Routinedaten werden nach Abschluss der Datenerhebung an die Clearingstelle übermittelt, die die Daten pseudonymisiert und an ein unabhängiges Institut weiterleitet, das die gesundheitsökonomische Evaluation durchführt.
Abgeleitete Maßnahmen
Die gesammelten Daten liefern Informationen zur Wirksamkeit und Kosteneffektivität von SmartAssistEntz.
Zusätzliche Maßnahmen
Keine Angabe durch den Projektträger
Informationsgewinnung und -übertragung
Im Rahmen des Projekts wurden Daten durch kooperierende Kliniken sowie Coaches, welche die Inhalte der App-basierten Intervention begleiten, erhoben. Zusätzlich wurden für die wissenschaftliche Evaluation der Studie klinische Interviews durch den Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Bamberg erhoben. Die am Projekt beteiligten Krankenkassen stellen die Gesundheitsdaten ihrer Patientinnen und Patienten nach Rechtsgrundlage des Selektivvertrags §140a SGB V zur Verfügung.
Allgemeine Erhebungsmethoden: Interviews im Rahmen persönlicher Gespräche (Kliniken), telefonische Interviews und Gespräche (Evaluator, Coaches), durch die Nutzer generierte Inhalte in der mobilen Applikation (z.B. Texte, Audiodateien, Bilder), Nutzerdaten der mobilen Applikation (z.B. Häufigkeit und Dauer der Verwendung), Krankenkassendaten (Lieferung durch am Projekt beteiligte Krankenkassen)
Informationsempfänger und -verarbeitung
Die Primärdaten werden vom Evaluator, dem Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Bamberg, erhoben, pseudonymisiert gespeichert, aufbereitet und ausgewertet. Die am Projekt beteiligten Krankenkassen, die im Rahmen eines Selektivvertrags nach §140a SGB V beteiligt sind, liefern Krankenkassendaten, die für die objektive gesundheitsökonomische Evaluation vonnöten sind, an die Clearingstelle. Ebenso liefert der Evaluator der Primärdaten für die gesundheitsökonomische Evaluation relevante Daten durch die Studien-ID pseudonymisiert an die Clearingstelle. Die Clearingstelle pseudonymisiert die Krankenkassendaten und führt sie mit den Primärdaten zu einem Datensatz zusammen. Der so pseudonymisierte Datensatz wird dem INAV zur Verfügung gestellt, welches die Daten im Rahmen der gesundheitsökonomischen Evaluation aufbereitet und auswertet.
Weitere Informationsempfänger sind die beteiligten Coaches, die mentalis GmbH, die die App und das Studienmanagement-System bereitstellt, sowie die Hetzner GmbH, die die digitale Infrastruktur des Studienmanagement-Systems stellt.