Handlungsempfehlungen
Der Arbeitskreis hat neben einer Darstellung des aktuell gelebten Prozesses bei der Befundung von Laborergebnissen eine ausführliche, multilaterale Diskussion über den Soll-Prozess nach Einführung des digitalisierten Befundes als MIO zu einem konsentierten Abschluss gebracht.
Die zentralen Empfehlungen sind wie folgt:
- Zukünftig sollen sämtliche Laborbefunde in der ePA als atomare Einheiten gespeichert werden – das heißt, als abgeschlossene, ärztlich bewertete Befunde.
- Laborärzt:innen müssen Befunde direkt in die ePA einstellen können um eine zeitnahe Verfügbarkeit für behandelnde Ärzt:innen und Patient:innen zu gewährleisten
- eine Berechtigungsdelegation muss Laborärzt:innen die notwendige Befugnis geben auf die ePA zuzugreifen und Befunde einzustellen, auch ohne direkten Patientenkontakt
- in besonderen Fällen, in denen der medizinische Kontext für eine fundierte laborfachärztliche Beurteilung notwendig ist, soll dem Labor ein lesender Zugriff auf die ePA ermöglicht werden
- Patient:innen sollen Befunde auch vor einer ärztlichen Besprechung einsehen können sollen, versehen mit dem Hinweis, dass eine ärztliche Einordnung erforderlich ist
Für die Kommunikation zwischen den Leistungserbringenden sollte zukünftig primär das MIO Laborbefund und ein sicherer Übertragungsweg gemäß den Vorgaben des SGB V verwendet werden, wodurch ältere, ineffiziente Übertragungswege abgelöst werden.
Damit Fehlinterpretationen vermieden werden, muss die korrekte und einheitliche Darstellung der empfangenen Laborbefunde gewährleistet sein, unterstützt durch eine Referenzimplementierung und Vorgaben in der Spezifikation und in Implementierungsleitfäden.
Die Harmonisierung der bereits bestehenden Artefakte zur Abbildung von Laborergebnissen stellt eine sehr grundlegende Herausforderung dar. Es bestehen teilweise signifikante Unterschiede zwischen den nationalen Standards und auch zu bestehenden internationalen Vorgaben. Das MIO Laborbefund wird als zentrale Datenquelle gesehen, um Labordaten zu erheben und auszutauschen. Die erhobenen Daten sollen weiterverwendet werden können. Weiterhin soll dafür Sorge getragen werden, dass Labordaten nur einmal im Labor erfasst werden und danach mehrfach nutzbar sind.
Eine komplexe und bedeutende Herausforderung für die Einführung des MIO Laborbefund ist die fristgerechte Integration von LOINC® und SNOMED CT®-kodierten Begriffen in den Laboren und Primärsystemen. Für die Labore bedeutet diese Umsetzung als ersten Schritt ein ressourcen-intensives Mapping des eigenen Leistungskatalogs auf LOINC® und SNOMED CT® Codes, welches nur durch qualitativ hochwertige, klare Vorgaben und eine strenge Qualitätssicherung flächendeckend korrekt umgesetzt werden kann.
Für die Pilotierung, den Roll-Out und das Einführungskonzept wurden konkrete Schritte definiert. Ein stufenweiser Roll-Out mit ausreichend Zeit, angemessener Finanzierung, klaren Vorgaben für die Pilotierung und klaren Konformitätskriterien für Primärsysteme sowie eine breite Einbindung aller beteiligten Akteure werden maßgeblich zum Erfolg des MIO Laborbefund in der ePA für Alle beitragen.