Porträt Josef Ingenerf

Prof. Dr. rer. nat.

Josef Ingenerf

Gruppe: wissenschaftliche Einrichtung und Patientenorganisation

Expertise für: Semantische Interoperabilität; Medizinische Terminologien und Klassifikationen, mit besonderem Fokus auf SNOMED CT; Erforderliche technische Infrastruktur zur Bereitstellung von medizinischen Vokabularien (CodeSystems) in IT-Systemen für Versorgung und Forschung

Arbeitgeber: Universität zu Lübeck

Bestätigende Organisation: Universität zu Lübeck

Kurzvorstellung

Wie ein roter Faden zieht sich die Beschäftigung mit SNOMED CT und anderen standardisierten Vokabularien durch das ganze Berufsleben von Prof. Ingenerf. Für das Ziel „Semantische Interoperabilität“ ist eine Einbettung von Codes in Datenstrukturen erforderlich.
Erst seit Verbreitung von HL7 FHIR rückt für Entwickler von IT-Systemen die Beherrschung des komplexen Umgangs mit logisch definierten SNOMED CTKonzepten in greifbare Nähe. Hierzu trägt bei, dass nicht nur klinische Inhalte wie Allergy oder Medication, sondern auch terminologische Inhalte über Ressourcen wie CodeSystem, ValueSet oder Concept-Map einheitlich genutzt werden. Professionelle, aber auch anspruchsvolle Softwarewerkzeuge erleichtern die Unterstützung für die Modellierung, Validierung, Suche oder Analyse von codierten Daten. Infrastrukturell braucht es Terminologieserver-Lösungen, die idealerweise ihren Ausgangspunkt beim BfArM zum Bereitstellen verbindlicher Klassifikationen und Terminologien haben sollten.

Ziel des Engagements im Expertengremium:
Josef Ingenerf stimmt mit den anderen Experten überein, dass eine Vielzahl von Herausforderungen für das Ziel interoperabler Anwendungssysteme im Gesundheitswesen berücksichtigt werden müssen, z. B. geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen, Akzeptanz bei Entwicklern wie auch bei den Anwendern in den Heilberufen sowie Partizipation von Patientinnen und Patienten. Gleichwohl richtet er sein Augenmerk auf die (Medizinische) Informatik. Es werden dringend Entwickler mit Interesse und Expertise bzgl. semantischer Themen benötigt. Erst intelligente IT-Lösungen unter voller Ausnutzung der Potentiale rund um HL7 FHIR und SNOMED CT wird Deutschland konkurrenzfähig mit anderen Ländern machen. Angesichts des Nachwuchsmangels braucht es hierzu die Erhöhung der Attraktivität dieses Teilgebietes für (Medizinische) Informatiker.
Diese Perspektive möchte er als Vertreter der Gruppe wissenschaftliche Einrichtungen in das Expertengremium mit einbringen.

Werdegang

Prof. Dr. Josef Ingenerf studierte Informatik und promovierte zum Dr. rer. nat. an der RWTH Aachen. Nach einer vierjährigen Tätigkeit im GSF-Medis-Institut in Neuherberg (heute Helmholtz Zentrum München) wechselte er 1998 an die Universität zu Lübeck, wo er sich für das Fach "Medizinische Informatik" habilitierte und 2017 zum W2-Professor ernannt wurde.
Er ist Vize-Direktor des Instituts für Medizinische Informatik und lehrt im Bachelor- und Masterstudiengang "Medizinische Informatik" sowie im Studiengang „Humanmedizin“ der Universität zu Lübeck (UzL). In zahlreichen Forschungsprojekten widmet er sich Themen der medizinischen Daten- und Geräteintegration sowie der semantischen Interoperabilität.
Als wissenschaftlicher Leiter des 2015 gegründeten "IT Center for Clinical Research, Lübeck (ITCR-L)" etablierte er mit dem Interdisziplinären Zentrum für Biobanking in Lübeck sowie in Kooperation mit der IT-Abteilung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) eine Forschungs-IT-Infrastruktur, die ein professionelles Studien- und Biobankmanagement zur Unterstützung einer personalisierten Medizin ermöglicht. Mit der Medizininformatik-Initiative (MI-I) wird diese Infrastruktur ab dem Jahr 2018 zunehmend integriert in ein gemeinsames medizinisches Datenintegrationszentrum des UKSH für seine beiden Standorte in Lübeck und Kiel. Prof. Ingenerf ist Standort-Koordinator (Lübeck) und engagiert sich im Kontext der MI-I-Arbeitsgruppe „Interoperabilität“ als Leiter der Taskforce „Terminologische Dienste“.
Prof. Ingenerf ist Mitglied der Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) und der Gesellschaft für Informatik (GI). Er ist Leiter der GMDS-Arbeitsgruppe "Medizinische Terminologien und Klassifikationen (MTK)".

Kontakt

E-Mail: josef.ingenerf(at)uni-luebeck.de

Telefon: 0160 2615425

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