Roadmap
2024-2025
Aktualisiertes Programm für 2024-2025
Dynamischer Fahrplan
Die Interop Roadmap versteht sich als ein Dokument, welches einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und jährlichen Revision unterliegt. Die Roadmap ist keine nationale Strategie, sondern ein Arbeitsprogramm, das auf pragmatische Umsetzbarkeit setzt. Die initiale Roadmap für die Jahre 2023-2024 finden Sie hier.
Themenstellungen im Detail
Die Themenstellungen der Roadmap wurden in fünf unterschiedliche Kategorien geclustert. Anbei sind die Themencluster und die einzelnen Kurzbeschreibungen der Themenstellungen zu finden. Somit wird ein kurzer und präziser Einblick gewährt, was sich hinter den einzelnen Themenstellungen verbirgt.
Der Inhalt und die zeitliche Anordnung der Steckbriefe ist dynamisch und wird sich veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Vorschläge und Anregungen zur Ausgestaltung der Steckbriefe und zukünftigen Arbeitskreise sind jederzeit willkommen und können direkt an die Koordinierungsstelle des Interop Councils gerichtet werden.
Digital gestützte Medikationsprozesse (dgMP)
Der Arbeitskreis Medikationsprozesse hat bereits eine wichtige Grundlage für Prozesse, Anwendungsszenarien und Informationselemente des digitalen Medikationsmanagements gelegt. In Folgearbeitskreisen sollen - über die aktuell entstehenden Spezifikationen eML, eMP, AMTS-relevante Zusatzinformationen hinaus – weitere Anwendungsszenarien entwickelt werden. Offene Themen sind (1) die Behandlungsinformationen zur Medikation, (2) die Prozesse für die Beteiligung der Gesundheitsberufe und (3) die Verankerung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Prozessen.
Anforderungen Organspende – ePA4Alle
Perspektivisch soll die Erklärung zur Organ- und Gewebespende nicht nur im entsprechenden Register des BfArMs, sondern auch über die ePA ermöglicht werden. Ein Arbeitskreis soll die Anforderungen an die interoperablen MIOs der Organspende zusammen tragen.
Harmonisierung ISIK – ambulant
Der Arbeitskreis "Analyse der Effizienz der Archiv-und Wechselschnittstelle" empfiehlt in seinem Positionspapier aus dem Juni 2023 eine Harmonisierung von ISiK/ISiP mit dem Informationsmodell für ambulante Primärsysteme, um eine intersektorale Vernetzung für Implementierer zu vereinfachen.
Anforderungen IPS-konforme ePKA
Die elektronische Patientenkurzakte (ePKA) soll es Patienten ermöglichen ihre bisher auf der eGK gespeicherten Notfalldaten auch in der ePA zu speichern. Ein Arbeitskreis oder Workshop wird technische und organisatorische Anforderungen an eine IPS-konforme ePKA zusammentragen, deren Spezifizierung darauffolgend durch das Kompetenzzentrum beauftragt werden kann.
Versionierungsstrategie
Der Arbeitskreis "Analyse der Effizienz der Archiv-und Wechselschnittstelle" empfiehlt in seinem Positionspapier aus dem Juni 2023 eine Versionierungsstrategie für in Deutschland veröffentlichte FHIR-Spezifikationen zu erarbeiten. Im Rahmen einer Analyse soll eine Strategie erarbeitet werden, wie perspektivisch mit Breaking-Changes und FHIR Versionsänderungen umgegangen werden soll.
Kardiologie
Nach erfolgreicher Erstellung des Datensatzes durch den Arbeitskreis "Erstellung eines kardiologischen Basisdatensatzes" soll dieser in 2025 im Rahmen eines Arbeitskreises zu Test- und Anwendungsfällen validiert und anschließend die Profilierung initiiert werden.
Onkologie
Der Arbeitskreis Fachanwender Journey Onkologie hat im Juni 2023 die Harmonisierung bestehender onkologischer Profile und deren Zusammenführung und Vervollständigung in einem Katalog onkologischer Datenelemente am Beispiel des Lungenkarzinoms gefordert. Dazu müssen die bereits identifizierten Datenelemente (1) priorisiert, (2) über verschiedene Projekte und Instanzen wie die Krebsregister harmonisiert und (3) die fehlenden Datenelemente spezifiziert werden.
Register
Ziel der Initiative soll es sein gemeinsame, FHIR-basierte Basisprofile für die Krebsregister, das Implantate-Register und Organ- und Gewebespenderegister zu erarbeiten. Dabei müssen zuerst die Anforderungen an einen Register-Basisdatensatz aus Prozesssicht und mit Blick auf ein gemeinsames Datenmodell erhoben werden. In einem nächsten Schritt kann die Spezifizierung des Datensatz beauftragt und nach einer Kommentierungsphase verbindlich gemacht werden.
Transition
Das neu geschaffene Kompetenzzentrum für Interoperabilität wird ab 2024 neue Aufgaben erhalten und aufbauen. Der Prozess der Transition soll durch den Expertenkreis begleitet und gespiegelt werden. Der Expertenkreis soll zu den Themen Qualitätskriterien für Standards und Zertifizierungsplattformen konsultiert werden. Des Weiteren soll eine Auswirkungsanalyse der Verbindlichmachung für die Implementierung von Standards, Profilen und Leitfäden gemeinsam erarbeitet werden. Dabei sollen die Auswirkungen der zeitlichen, semantischen und syntaktischen Vorgaben auf die Industrie und Anwender nach unterschiedlichen Kriterien bewertet und im Zusammenhang mit bereits bestehenden Vorgaben betrachtet werden.
Stufenkonzept Einführung MIO Laborbefund
Wichtige Elemente für ein MIO Laborbefund wurden bereits erarbeitet. Nun soll ein Konzept der stufenweisen Einführung in den (Primär-) Systemen und der notwendigen Begleitprozesse erarbeitet werden.
Rück- und Ausblick Terminologieservices
Zwei Jahre nach Durchführung des ersten Arbeitskreises zu Terminologieservices soll rückblickend analysiert was bereits erreicht werden konnte und in welchen Themen es weiterhin Herausforderungen gibt. Welche Services und Aktivitäten müssen im Bereich Terminologien weiterverfolgt werden? Wie steht es um eine nationale Value Set Authority? Welche Terminologien müssen analysiert beziehungsweise harmonisiert werden?
Weitere Informationen
Das Arbeitsprogramm verfolgt die Vision:
-
eine hochwertige und kosteneffiziente Versorgung sicherzustellen,
-
die datengeleitete Prävention von Krankheiten zu fördern und
-
die Forschung mit verfügbaren großen Datenmengen aus Deutschland zu stärken.
All dies wird ermöglicht durch die konsequente Umsetzung der FAIR-Prinzipien: Daten müssen auffindbar, zugänglich, international anschlussfähig und wiederverwendbar abgelegt sein. Betrachtet wird dabei nicht nur Interoperabilität von technischen Standards und Terminologien. Im Sinne des European Interoperability Frameworks sollen alle Dimensionen der Interoperabilität – Recht, Organisation, Semantik und Technik – beleuchtet werden. Die Realität der Regelversorgung zeigt, dass die organisatorische Ebene, insbesondere die Prozessinteroperabilität, von zentraler Bedeutung für eine bessere Anwendung von internationalen Standards im deutschen Gesundheitswesen ist.
Ziel der Roadmap ist es, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen einen größtmöglichen Impact für Fachanwender:innen, also Ärtz:innen, Pflegepersonal und Heilberufler sowie Patien:innen zu ermöglichen. Die großen Volkskrankheiten in Deutschland sollen daher zentral in den Fokus genommen werden und Arbeitskreise mit direktem Bezug zu onkologischen und kardiovaskulären Erkrankungen priorisiert werden. Des Weiteren sollen Arbeitskreise mit einem Fokus auf Forschungsdaten bevorzugt werden.
Die Erstellung der Roadmap wurde im Sommer 2022 vom Interop Council initiiert und durch ein Kernteam erarbeitet. Für die Erstellung der Roadmap wurde eine deduktive und kollaborative Herangehensweise mit einem dezidierten Kriterienkatalog zur Priorisierung genutzt. Im Rahmen der durch die Geschäfts- und Verfahrensordnung vorgegebenen jährlichen Aktualisierung der Interop Roadmap, wurden die Themen für das Jahr 2024 einer Prüfung unterzogen. Neue Themen, in den Arbeitskreisen 2023 identifiziert, wurden der Gesamtliste hinzugefügt. Nach einer Priorisierung durch den Kriterienkatalog, wurden die Themen für die Interop Roadmap 2024-2025 neu terminiert und mit dem Interop Council abgestimmt.
Die Roadmap unterteilt sich in 5 Handlungsfelder, sich widerum in zwei Bereiche aufteilen: Nutzerorientierung und Voraussetzungen für Interoperabilität.
Im Rahmen der Nutzerorientierung mit den Handlungsfeldern „Intersektorale Kommunikation“ und „Journeys & Pathways“ sollen die Anwender:innen in den Fokus gesetzt werden: ihre Anforderungen an Interoperabilität und entsprechende Use Cases sollen analysiert, Interoperabilitätsbrüche und fehlende Umsetzung von Standards und Terminologien identifiziert werden.
Im Fokus der Voraussetzungen für Interoperabilität mit den Handlungsfeldern „Terminologieservices“, „Implementierung“ und „Harmonisierung“ soll die konkrete Verbesserung im Sinne von Effizienz und Effektivität von Standards und Terminologien, stehen. Ebenso wird die Schaffung von Tools und Infrastrukturen, die die flächendeckende Nutzung von internationalen Standards und Terminologien beschleunigen, zentral betrachtet.
Das Interop Council hat das Ziel, standardisierte und strukturierte (Echtzeit-) Einzeldaten zu generieren, die von Systemen verarbeitet werden können. Damit soll folgendes ermöglicht werden:
-
Bessere Informationen und schnelleres Wissen am Point of Care
-
Bessere Forschungsmöglichkeiten durch die schnelle und umfassende Verfügbarkeit von Daten
-
Entlastung für Leistungserbringer:innen durch Vermeidung unnötiger bürokratischer Aufwände
-
Entlastung für Entwickler:innen durch kompatible Spezifikationen
-
Bessere Zweitverwertung der Daten, z. B. für präventive Maßnahmen, deskriptive, prädiktive und präskriptive Analytik, KI-Anwendungen etc.